Drei berührende Erlebnisse möchten wir euch nicht vorenthalten.
1. Das kleine private Tsunami Museum in Telwatta
2. Die Sea Turtle Hatchery – eine Brutstation für Meeresschildkröten
3. Fahrt durch den Mangrovenwald in der Flussmündung des Madu Ganga
Das kleine private Tsunami Museum in Telwatta
Weihnachten 2004 schockierte eine Nachricht die Welt:
Ein Tsunami verheerenden Ausmaßes zerstörte Küstenlandschaften in Südostasien und viele Menschen verloren ihr Leben. Auch Sri Lanka war stark betroffen. Es war Feiertag, amtliche Stellen nicht besetzt. Die Warnung, die von bereits östlich gelegenen Gebieten kam, konnte nicht rechtzeitig weitergegeben werden. Daraus haben alle betroffenen Länder gelernt. Es gibt ein internationales Warnsystem, Tag und Nacht.
Telwatta, ein kleiner Ort in der Nähe von Peraliya auf dem Weg nach Galle. Dort wohnt Kamin de Silva. Sie hat diese Naturkatastrophe überlebt. Wie? Sie rannte wie viele Menschen in Richtung des auf freier Strecke haltenden Zuges. Aber sie stieg nicht ein, sondern rannte weiter Richtung Landes Innere. Das rettete ihr das Leben. Denn die zweite Welle verbog Schienen, zerstörte Waggons, der Zug „Samudra Devi“ („Königin der See“) bot keinen Schutz. Sie verlor viele Freunde und Verwandte.
Fotos: © Tsunami Museum Telwatta
Gegen ein Vergessen hat die Sri Lankerin Kamin de Silva ihr zerstörtes Haus in ein kleines Foto-Museum verwandelt, erklärt Bilder und Zeichnungen, die sie und die Niederländerin Jacky van Oostveen gesammelt haben. Berichtet wie und was sie während der zwei Tsunami-Wellen erlebt hat. Eine Möglichkeit ihr Trauma zu bewältigen. Für uns und die anderen Besucher ein Innehalten, Gedenken und Nachdenken, Demut gegenüber der Natur und deren Gewalten zu empfinden.
Hilfe kam aus aller Welt. So konnten neue Eisenbahn- und Busstationen gebaut werden. Auch Menschen die ihre Habe verloren hatten, bekamen Unterstützungen. Der Optimismus der Bevölkerung ist ungebrochen, obwohl die Verheerungen des Tsunamis noch sichtbar sind.
Fotos: © Michael Schulze
Zum Gedenken an den Tsunami 2004 wurde mit japanischer Unterstützung am 26. Dezember 2006, dem zweiten Jahrestag des Tsunamis das Denkmal Tsunami Honganji Vikara errichtet. Der Ort wurde mit Bedacht gewählt. Direkt dahinter verläuft die Bahnstrecke Colombo-Matara. Eine 18m hohe Buddha-Statue versucht mit sanfter Handhaltung (Mudra) die Gewalten des Ozeans im Zaum zu halten. Sanfter Blick und Mudra schützten die historischen Buddha-Statuen von Afghanistan nicht vor Zerstörung durch IS-Chergen. Der Buddha von Peraliya gleicht denen von Afghanistan. Er ist weit sichtbar!
Fotos: © Michael Schulze
Matara
– das kleine Kloster an der südlichsten Spitze Sri Lankas überstand die Tsunami-Wellen, weil es hoch auf einem Felsen gebaut wurde. Allerdings riss der Tsunami die Brücke weg. Die Mönche waren nicht lange vom Festland abgeschnitten. Durch internationale Hilfe konnte eine neue Brücke gebaut werden. Besuchern und den dort lebenden Mönchen eröffnet sich vom Kloster aus ein weiter Blick auf den Indischen Ozean und die Küste bis zum südlichsten Punkt Sri Lankas, dem Leuchtturm von Dondra Head.
Fotos: © Michael Schulze
Die Sea Turtle Hatchery in Kosgoda – eine Brutstation für Meeresschildkröten
Meeresschildkröten – wieder eine bedrohte Tierart die Schutz braucht am besten vor Ort. Bedroht durch immer weniger werdende natürliche Brutstätten, menschliche Gier nach Schildpatt und angeblichen Delikatessen. Auch streunende Hunde finden Schildkröteneier besonders lecker.
Fotos: © Michael Schulze
Eine private Initiative die gut funktioniert, finden wir, ist die „Sea Turtle Hatchery“ von E.K. Fernendo.
Hier werden Meeresschildkröten-Eier, die am Strand gefunden werden, abgegeben. Ein kleiner Ankaufpreis motiviert Fischer und Eierfinder die ungeborenen Schildkrötenbabys nicht hungrigen Hunden und Menschen zu überlassen. Im eigenen „Sandkasten“ der Station dokumentieren die Mitarbeiter die Findlinge. Jetzt darf die Sonne das Brüten übernehmen. Die geschlüpften Babys trainieren in Wasserbecken bis sie stark genug sind im Ozean weiter zu leben.
Fotos: © Michael Schulze
Es gibt aber auch Sonderlinge unter den Meeresschildkröten: Albinos, Tiere mit unvollständig ausgebildeten Schwimmflossen oder defektem Panzer, auch besonders bissige, unverträgliche. All diese Außenseiter landen nicht in der Suppe. Im offenen Meer ohne Überlebenschance, bleiben sie in der Station und werden einem Sanatorium gleich, betreut. Wir hatten den Eindruck sie fühlen sich nicht „sauwohl“, sondern „meeresschildkrötenwohl“.
Fotos: © Michael Schulze
http://www.kosgodaseaturtle.org
Fahrt durch den Mangrovenwald von Madu Ganga
Dort wo sich Salz- und Süßwasser mischen, entstand ein eigenes Biotop. Fährt das Boot auf dem Indischen Ozean oder auf dem Fluss Madu Ganga?
Geschickt steuert uns der Bootsmann durch den Mangrovenwald der Lagune. Mit dabei unser Guide Damith. Wir erkunden das Küstenfeuchtgebiet von Madu Ganga. Über uns hangeln sich die Affen durch das dichte Astgewirr. Unterschiedlichste Tiergeräusche können wir belauschen. Aber das Dickicht lässt nur kurz einen Blick auf Echsen und Vögel zu. Schnell sind die Tiere wieder verschwunden, fast zu schnell zum Fotografieren. Durch Mangroventunnel hindurch öffnet sich die Lagune zum See, der Madu Ganga See. Hier bauen Fischer reusenähnliche Absperrungen. Damit kontrollieren sie den Fischbestand.
Fotos: © Michael Schulze
Mangrovenwald von Madu Ganga
Wir steuern Madu Duwa Cinnamon Island an. Michael, der Hobbykoch lernt, Zimt von den Ästen des Cinnamon-Strauchs zu schälen und darf sich seine eigenen frischen Schalen mitnehmen. Während der weiteren Reise durch Sri Lanka rollten sie sich und trockneten im Koffer. Zu Hause ausgepackt, verwenden wir seine Zimtstangen zum Aromatisieren von Getränken und Köstlichkeiten.
Fotos: © Michael Schulze
Uns fällt ein kleiner Schrein mitten im Fluss auf. Steigendes Wasser hat viel von der Insel überschwemmt, aber noch ist Satha Paha Duwa erreichbar.
Fotos: © Michael Schulze
An kleinen Inseln vorbei, führt uns unsere Bootstour zu einem buddhistischen Kloster auf einer der 15 Inseln in der Flussmündung des Madu Ganga. Ein freundlicher Novizenmönch begrüßt uns und führt uns zu den Sehenswürdigkeiten des Klosters.
Fotos: © Michael Schulze
Die Legende besagt, dass im 4. Jh. v. Chr. der König von Kalinga (heute Indien) eine heilige Reliquie, einen Zahn von Buddha besaß. Dieser Zahn, so glaubte man über Jahrhunderte hinweg, sei für politische Umwälzungen verantwortlich. Aus Angst, dass er das Objekt seiner buddhistischen Anbetung unter Zwang verliert, schickte er heimlich Prinzessin Hemamali und deren Ehemann, Prinz Danthakumara mit dem Zahn in die Welt, um diesen zu verstecken. Sie segelten nach Sri Lanka und landeten angeblich in der Nähe der Mündung des Madu Gangas. Das Paar versteckte den Zahn in einer Sandhütte in Kothduwa, eine der 15 Inseln und übergab ihn später dem damaligen Herrscher von Sri Lanka. Nicht nur der Zahn Buddhas auch Prinzessin Hemamali und Prinz Danthakumara werden deshalb in vielen Klöstern verehrt, genauso wie der Bodhi-Baum unter dem Buddha saß, als er seine Erleuchtung spürte. 32 heilige Knospen des Bodhi-Baumes wurden in Klöster gepflanzt, eine auch in dem Kloster, das wir besuchten.
Fotos: © Michael Schulze
Als Zeichen, dass Buddhisten aus aller Welt Buddhas Zahn und den Bodhi-Baum verehren, wurde eine lange Reihe von Mönch-Statuen entlang des Weges vom Berg hinab zum Prinzenpaar und zum Bodhi-Baum aufgestellt. Den Amtsinhaber des Klosters, also den Priester, lernten wir nicht kennen, dafür konnten wir Novizen bei der Pflege der Anlage beobachten, konnten ihnen Fragen stellen, auch hatten sie keine Scheu fotografiert zu werden.
Fotos: © Michael Schulze
Die Fahrt geht weiter auf dem Madu Ganga. Ein cleverer Händler hat sich einen „Kokoswasser-Imbiss“ auf dem Fluss eingerichtet. Damith, unser Guide, hat einen Blick für die besten Kokosnuss-Stände auf allen Wegen, ob zu Land oder zu Wasser. In dieser Kokosnussart befindet sich nur eine klare Flüssigkeit, das Kokoswasser zum Trinken. Zuvor kannten wir nur die Sorte, die Kokosmilch und Kokosfleisch enthält. Ich fand frisches Kokoswasser direkt aus der Nuss sehr lecker und erfrischend. Das hat sich Damith gemerkt. Und schon hat er mich mit einer Kokosnuss überrascht.
Fotos: © Michael Schulze
Jetzt erreichen wir die Stelle wo der Madu Ganga auf den Indischen Ozean trifft. Beeindruckend! Mitten in der Mündung ändert sich das Wasser von ruhig auf bewegt. Mit unserem kleinen Boot haben wir keine Chance weiter zu fahren. Ein Blick, ein paar Fotos müssen genügen und wir fahren zurück zur Anlegestelle.
Foto: © Michael Schulze
Wieder einmal haben wir viel gesehen und erlebt, diesmal im Küstenfeuchtgebiet, den Wetlands im Südwesten von Sri Lanka. 2.600 Hektar der Mündung des Madu Ganga wurden 2006 vom Department of Wildlife Conservation zum Naturschutzgebiet erklärt.
Unser Driver fährt Damith und uns entlang der Küstenstraße Richtung Galle. Wir sind entspannt, plaudern mit ihnen und schauen neugierig aus dem Autofenster. Der Sonnenuntergang naht. Michael: „Kennt ihr einen guten Platz zum Anhalten? Ich brauche ein Foto!“ Ist doch klar. Während Michael die richtige Optik aufschraubt, halten wir bereits am Strand.
Foto: © Michael Schulze
Guide und Fahrer
Die Entscheidung mit Driver und Guide zu reisen, haben wir bereits bei den Vorbereitungen zu Hause getroffen. Und keinen Tag bereut.
In Sri Lanka, vor allem im Landesinneren Auto zu fahren, ist sehr anstrengend. Die Überholmanöver erscheinen uns abenteuerlich, in den Dörfern gibt es häufig keine Bürgersteige, viele Menschen sind auch im Dunkeln zu Fuß oder per Fahrrad außerhalb der Ortschaften neben der Fahrbahn unterwegs. Kleine Straßen sind oft witterungsbedingt im schlechten Zustand oder sogar gesperrt. Fahrzeiten nach unseren Maßstäben einzuplanen, ist ein Fehler, lernten wir schnell.
Unsere jungen Fahrer, die alle möglichen Situationen im Griff hatten, steuerten uns sicher an jedes Ziel. Und wir? Wir hatten viel Zeit zum Gucken, Fotografieren, Entdecken und Fragen.
Unser Guide, den wir gern weiter empfehlen:
Damith Dilshan (Dam) Private Tour Guide in Colombo, Sri Lanka – tourHQ
Ihr könnt Dam auch über WhatsApp erreichen: +94729171089