Die Schönheiten von Galle konnten wir im Januar 2018 uneingeschränkt genießen.
Die Fröhlichkeit und Freundlichkeit der Menschen so ansteckend, wir mittendrin. Wir haben uns mit den Sri-Lankern gefreut: Zehn Jahre Frieden, zehn Jahre tolerantes Miteinander, zehn Jahre Aufschwung, zehn Jahre Stolz: „Wir sind Sri-Lanker. Wir pflegen gemeinsam unsere Traditionen. Und: Jeder Gast ist uns willkommen.“
Der Schock kam Ostern 2019. Warum? Warum müssen unschuldige Menschen sterben? Warum muss dieses kleine, wunderschöne Land so barbarisch für den weltweiten Hass von Extremisten bluten? Ein Land, dessen Menschen sich gerade von schweren Schicksalsschlägen erholen, wird als Opfer für schwachsinnige Vergeltung ausgewählt, warum? Wieviel Bösartigkeit und Boshaftigkeit treibt Menschen zum sinnlosen Töten und Zerstören?
Ich finde keine Erklärung dafür, nur tiefe Abscheu!
Stoppt den Terror! Wir glauben, der Terror ist weit weg, denn Sri Lanka liegt geografisch fern von uns. Wir irren uns gewaltig. Ich erinnere nur an Paris, Berlin, Brüssel… Erhöhte Vorsicht ist überall in der Welt geboten: Ganz besonders auf öffentlichen Plätzen, bei Großveranstaltungen, auf Flughäfen, Bahn- und Busstationen.
Sri Lanka kehrt allmählich zur Normalität zurück. Dennoch bleiben die Sicherheitsvorkehrungen vor Ort noch verschärft. Das Auswärtige Amt aktualisiert die Reise- und Sicherheitshinweise, rät aber weiterhin zu erhöhter Vorsicht, trotz der wiederhergestellten öffentlichen Ordnung.
Michael und mich treibt das Bedürfnis mit Menschen vor Ort zu sprechen, uns von ihnen ihr schönes, abwechslungsreiches Land zeigen zu lassen, bald wieder nach Sri Lanka.
Unsere Begegnungen und Beobachtungen vom Januar 2018 möchten wir euch dennoch nicht vorenthalten. Denn wir sind davon überzeugt, dass ihr auch jetzt 2019 oder gerade jetzt die „Schönheiten von Galle“ bewundern könnt.
Foto: © Michael Schulze
Galle – eine kleine Stadt im Süden Sri Lankas ist ein Juwel mit Geschichte
Das schmeichelnde Licht am Morgen lockt den Fotografen schon vor dem Frühstück in die erwachende Stadt. Die langsam beginnende Betriebsamkeit hat auf ihn einen abenteuerlichen Reiz. Michael weiß, ungeahnte Fotomotive warten. Eine neue Story beginnt!
Foto: © Michael Schulze
Samstag Morgen, Galle Fort: Eine monumentale Hafenmauer, zu einer Seite blau-grünes Meer, zur anderen wunderschöne Kolonialbauten und pittoreske Gässchen. Das Gesamtkunstwerk „Galle“ eingetaucht in weiches Licht.
Fotos: © Michael Schulze
7:00 Uhr
Michael staunt, wie viele außergewöhnlich chic gekleidete Frauen, Männer und Kinder an den schönsten Plätzen beim Fotoshooting posen. Er mischt sich unter die professionellen Fotografen. Schnell entsteht ein freundlicher Kontakt zu den Grüppchen. Es sind keine Models für Werbeprospekte. Es sind Hochzeitsgesellschaften, die diese wunderschöne Kulisse für Erinnerungsfotos des schönsten Tages in ihrem Leben gewählt haben.
Fotos: © Michael Schulze
Fotos: © Michael Schulze
Wichtig: Traditionen
Mehrere Jahre sparen junge Leute und ihre Familien für diesen bedeutungsvollen Tag. Dazu gehört nicht nur die traditionelle Feierlichkeit, sondern auch die entsprechende Ausstattung. Kostüme, die der Festkleidung der Könige von Kandy nach empfunden sind, werden für das Brautpaar, die Brautjungfern, die Kinder, ja für die gesamte Familie ausgeliehen. Die Leihgebühr ist extrem hoch. Üppiger Blumenschmuck ziert das Fahrzeug des Brautpaares. Die Feier insgesamt: eine sehr kostspielige Angelegenheit. Heiraten, das Hochzeitsfest, Familie gründen, Familie haben – das ist für die junge Generation sehr wichtig.
Fotos: © Michael Schulze
9:00 Uhr
Frühstück in unserer wunderschönen Pension, einem historischen Bürgerhaus aus der holländischen Kolonialzeit des 17. Jahrhunderts.
Fotos: © Michael Schulze
10:00 Uhr
Perfekt, um durch die Gassen zu bummeln und die Atmosphäre der historischen Gebäude, der Künstler-Cafés, Boutiquen, Museen und dem alltäglichen Leben von Galle Fort auf uns wirken zu lassen. Galle Fort wurde nicht umsonst 1988 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Fotos: © Michael Schulze
Historische Entwicklung von Galle
Schon im Altertum war diese Ansiedlung als Hafenstadt von Bedeutung. Historiker nehmen an, dass mit diesem Ort das biblische Tarschisch gemeint war, über dessen Hafen Edelsteine, Elfenbein, Gewürze und Pfauen an den Hof von König Salomo verschifft wurden.
1505 landeten Portugiesen in Galle. Die Einheimischen nannten den Ort „Gala“. Das bedeutet auf singhalesisch „Fels“. Die Portugiesen brachten diesen Namen mit ihrem Wort „Gallo“ = „Hahn“ in Verbindung. So entstand der Name „Galle“ und der Hahn ziert noch heute das Wappen der Stadt.
Fotos: © Michael Schulze
Die Portugiesen erkannten die günstigen Bedingungen für einen Hafen. Sie bauten ca. 80 Jahre später zum Schutz der Hafenanlage ein bescheidenes Fort.
1640 König Rajasimha von Kandy bat die Holländer um Beistand gegen die Portugiesen. Das Fort wurde vollständig zerstört und die Holländer übernahmen die Kontrolle der Westküste der Insel.
1663 errichteten die Holländer das heutige Fort, dass die gesamte Halbinsel umfasst. Sie bauten eine gigantische Festungsmauer, die 2004 die historische Bausubstanz, traumhafte Kolonialbauten, malerische Gässchen, aufschlussreiche Spuren der Geschichte, vor den zerstörenden Wellen des Tsunami schützte. Das mächtige Bollwerk, das einst Feinde abwehren sollte, hielt Jahrhunderte später den Wassermassen des Tsunami stand. Das 1988 zum Weltkulturerbe ernannte Galle Fort war gerettet.
Fotos: © Michael Schulze
1796 überließen die Holländer das Fort kampflos den Briten. Diese bauten nach dem Sieg über das Königsreich von Kandy 1815 Colombo zur Haupt- und Hafenstadt aus. Galle verlor die Stellung als wichtigster Hafen der Südwestküste.
Heute ist Galle eine sehenswerte, historische Stadt. Hier lohnt es drei bis vier Tage in einem der romantischen, kleinen Hotels oder Pensionen innerhalb des Forts zu wohnen, durch pittoreske Gassen, über lauschige Plätze zu schlendern, idyllische Cafés und kleine Restaurants zu genießen. Wandert ihr auf den trutzigen Befestigungsmauern entlang, braucht ihr nur ein wenig Fantasie, dann könnt ihr euch beim Blick aufs Meer die geblähten Segel der holländischen Schiffe vorstellen. Das alte Galle erwacht zu einem Museum aus dem 17. Jahrhundert – Geschichte an allen Ecken.
Fotos: © Michael Schulze
Die Groote Keerk, das holländische Gotteshaus ist die älteste protestantische Kirche Sri Lankas, 1754 erbaut.
Der Leuchtturm aus britischer Kolonialzeit (19. Jahrhundert) befindet sich am Südende des Forts.
Galle Fort, historische Hafenstadt: Anlaufpunkt von Menschen aus aller Herren Länder in unterschiedlichen Epochen. Hier entwickelte sich religiöse Vielfalt, die an den sakralen Bauten erkennbar ist. Die weiße Dagoba des Sudharmalaya-Tempels (leider ohne Foto) ist die religiöse Stätte der Buddhisten.
Fotos: © Michael Schulze
Das Wappen der VOC „Vereenigde Oostindische Compagnie“
Foto: © Michael Schulze
Die niederländische Handelskompanie übte im Auftrag Hollands mit aller Macht in den Kolonien Hoheitsrechte aus.
Die Geschichte der einheimischen Seefahrt ist sehr anschaulich im Maritime Archaeology Museum dargestellt.
Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag von 9-17 Uhr.
Fotos: © Michael Schulze
Normales Leben in einer historischen Stadt
Zwischen all dem Historischen leben die Menschen im hier und jetzt. Habt ihr keine Lust mehr zum Laufen? Dann ruft ein Tuk-Tuk herbei, das ideale Taxi für die engen Gassen. Die freundlichen Fahrer sind startklar. Langeweile kennen sie auch beim Warten auf Kundschaft nicht.
Fotos: © Michael Schulze
18.00 Uhr
Der Bäcker schlängelt sein vollbeladenes Tuk-Tuk zwischen Fußgängergruppen hindurch und aus dem Lautsprecher tönt höllisch laute Musik. Erschrocken, nein, besser leicht irritiert, bleiben wir stehen. Was soll das? Warnung: macht Platz? Nein, es ist die Erkennungsmelodie, dass frisches Brot und Gebäck verkauft wird. Menschen eilen zum „Brot-Tuk-Tuk“, es stoppt, der Bäcker verkauft. Bei der Weiterfahrt wieder der Höllenlärm. Täglich immer wieder die gleiche Musik aus scheppernden Lautsprechern. Wir wissen jetzt: Frisches Brot kommt aus vollem Rohr mit Mozarts „Kleiner Nachtmusik“.
Fotos: © Michael Schulze
Wollt ihr noch mehr erfahren, ähnliches erleben? Unsere Guides waren sehr umsichtig und ständig auf unsere Sicherheit bedacht. Ich denke, nach den Ereignissen vom April 2019 achten sie besonders auf Sekurität. Sie werden sich tagesaktuell vor Ort über alle Medien informieren, Pläne in Absprache mit euch gegebenfalls ändern, so dass sie euch keinesfalls an riskante Plätze führen werden.
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